Anforderung Überwinterungs- oder Auswilderungsplatz

Die Anforderungen an eine Pflegestelle sind recht  umfangreich und daher aus unterschiedlichsten Gründen manchmal nicht möglich. Oft scheitert es an einer  Unterbringung in einem warmen, ruhigen Raum eines Hauses.  Aber vielleicht können Sie als Igelpaten zum Überleben der Tiere beitragen in Form einer Überwinterungs- oder Auswilderungsstelle. Auch dazu sind einige Voraussetzungen nötig.


Überwinterungsplatz

Wenn das Tier in der Igelstation bereits sein Winterschlafgewicht erreicht hat, wird für die weitere Unterbringung ein kühler Überwinterungsplatz benötigt. Dunkle Kellerräume sind dafür leider nicht nutzbar. Gut geeignet sind:

  • ein naturnah gestalteter Garten, eine wettergeschützte Terasse oder ein großer Balkon
  • eine mäßig frequentierte Garage, Gartenhaus, gut zu lüftendes Gewächshaus oder sonstiges Nebengebäude mit etwasTageslicht.


Auswilderungsplatz

Ideal zur Auswilderung sind naturnahe Gärten möglichst in verkehrsruhigen Gebieten und abseits von stark frequentieren Straßen. Wälder sind nicht geeignet. Die Tiere müssen am Auswilderungsort einige Tage im Käfig verbringen, um sich (wieder) an die Umgebung zu gewöhnen. Wenn der Käfig entfernt wurde bitte ein paar Tage etwas weiterfüttern, bis der Igel selbst seine Futterplätze in er Umgebung gefunden hat.

 

Überwinterungsplatz im Freien / Auswilderungsplatz

Dazu braucht es die Bereitschaft, ein Überwinterungsgehege

aufzustellen. Das lässt sich z.B. aus Schaltafeln oder

Dachlatten und Hasendraht kostengünstig selber bauen.

Manchmal kannman ja  auch eine Haus-/Garagenecke mit

wenig Aufwand abteilen. Alternativ dazu ist der Erwerb

von Palettenrahmen (kostengünstig) oder ein fertiges

Kleintiergehege (50-80€) mit engen Gitterstäben möglich. Das

Internet bietet hierzu zahlreiche Kaufangebote aber auch 

Beispiele für den kostengünstigen Eigenbau. Wichtig ist, das

Gehege durch Netz oder Gitter (z.B. Estrichmatten) gegen 

Fressfeinde von oben oder Ausbruchsversuche zu schützen.


Überwinterung in Räumen

Sofern die Räumlichkeiten nicht ausschließlich zur Überwinterung sondern in dieser Zeit auch anderweitig genutzt werden, empfiehlt sich ein ausreichend großer Käfig.

Die Mindestgröße sollte ein RABBIT 100  (100x50cm) sein, mit dem wir gute Erfahrungen haben. Die gibt es in Bau- und Gartenmärkten oder im Internet für etwa 30€. Alles was darüber hinausgeht ist natürlich besser, wenngleich wir seinen natürlichen Lebensraum in der Gefangenschaft nicht darstellen können. Das Unterteil soll aus Kunststoff sein. Der Gitteraufsatz muss relativ enge Gitterstäbe (max. 3cm) und eine große Klappe an der Oberseite haben. Kleine Klappen an der Käfigseite mit Kabelbindern oder Draht zu fixieren, damit der Igel sie nicht aufdrücken kann. Sollte statt Gitter ein Holzrahmen ohne Deckel verwendet werden, so muss dieser mind. 50cm hoch sein. Der Verein proIgel empfiehlt, den Käfig mit Zeitungspapier auszulegen. Dieses muss aber täglich komplett gewechselt werden, solange das Tier noch nicht schläft und Kot und Urin absetzt. die Saugfähigkeit der Zeitung ist schlecht und dem Igel zu glatt. Heu, Stroh, Laub, Watte, Füllmaterial aus Mais oder Kunststoff sind völlig ungeeignet. Wir verwenden seit Jahren Holzpellets, die im Landhandel, Bau- oder Supermärkten zu bekommen sind. Der 15kg-Sack kostet etwa 5€. Damit sind Zeit- und Müllaufwand deutlich geringer, der Igel kann auf diesem etwas naturnahen Untergrund seine Krallen besser ablaufen oder graben und Häufchen und Pfützchen lassen sich leichter beseitigen. Die Geruchsbindung ist ebenfalls gut. Den Käfigboden bedecken wir mit einer etwa 3cm dicken Schicht Pellets (1/2 Sack). Solange der Igel noch wach ist,  müssen täglich die Hinterlassenschaften punktuell mit einem Löffel entfernt und die Stellen mit Pellets aufgefüllt werden. Die Pfützchen kann man gut erkennen, da hier die Pellets auseinanderfallen und der Sägemehlfleck gut sichtbar ist. So kann man auch feststellen, ob und wie viel Urin abgesetzt wird. 



Häuschen

Igelhäuschen sind im Handel erhältlich, aber nicht ganz preiswert. Das Internetbietet

aber auch genügend Bauanleitungen wie die Nebenstehende vom LBV und können

mit etwas handwerklichem Geschick auch selbst gebaut werden. Dem Igel ist es egal,

ob sie schön oder rechtwinklig sind. Wichtig ist für ihn, das Tür (10x10cm) und Haus

(mind.30x25x20cm) groß genug sind. Wenn das Haus keinen Boden hat, bitte ein

Holzbrett unterlegen gegen Fressfeinde von unten. Bei einem Haus mit Boden diesen

bitte mit einer dicken Schicht Zeitung  auslegen und -so lange das Tier wach ist- von

Zeit zu Zeit kontrollieren und ggf.  erneuern, da Igel durchaus ihre "Geschäfte" im

Häuschen erledigen. Gefüllt wird das Häuschen mit Stroh aus dem Fachhandel. Heu, Küchenrolle, Styropor, Watte usw. sind völlig ungeeignet! Zur Not ginge auch Zeitungspapier, das sich von oben nach unten problemlos in schmale, gerade Streifen reißen lässt. Einfach ausprobieren. Es wird sicherlich ein paar Tage dauern, bis sich der Igel ins Häuschen verzieht. Solange ist das Gehege / der Käfig täglich zu säubern, Wasser und Futter sind aufzufüllen. Darauf achten, dass die Füllung im Haus nicht feucht wird und schimmelt! Es ist hilfreich, ein kleines Stück Pappe vor die Eingangstür des Häuschens zu stellen. So erkennt man sofort, ob das Tier in der Nacht aktiv war oder nicht.


Der Igel ist nachaktiv und verfügt über ein ausgezeichnetes und daher empfindliches Gehör. Deshalb mag er keinen Lärm, insbesondere keine Knack- oder Zisch-Laute. Den Kontakt mit Menschen oder anderen Haustieren bitte unbedingt auf ein Minimum beschränken, damit die Tiere ihre angeborene Vorsicht und Schutzreflexe nicht verlieren und mögliche Übertragung unerwünschter Keime unterbleibt. Wenn das Tier schläft, bitte nicht mehr stören.


Ernährung

In Gefangenschaft können wir dem Igel seinen natürlichen Speiseplan kaum bieten. Er bevorzugt eigentlich alle Arten von Käfern und in Ermangelung derer leider auch Schnecken und Regenwürmer. Schnell abgehandelt ist das Thema Flüssigkeit: Wasser, sonst nichts! Bis zum Winterschlaf erhalten Sie Fütterungsempfehlungen der abgebenden Igelstation. Für Wasser und Nahrung braucht es unbedingt standfeste Schälchen. Sehr gut sind natürlich kleine Nagerschalen mit nach innen gewölbten Rand, weil sehr standfest. Untertassen oder Schälchen sind wenig hilfreich. Der Igel stellt sich auf den Rand und der Tellerinhalt ergießt sich in den Käfig.

 
 
 
 
 
 
 
 
sind vorhanden
werden geschaffen (vor Übernahme des Tieres)
 
Keller mit Fenster
Garage mit Fenster
Gartenhaus / Gerätehaus mit Fenster
Scheune / Schuppen mit Fenster
Gewächshaus
Geschützte Terasse / Balkon
Wintergarten
Freigehege im Garten
 
 
 
 

Sie können einen Überwinterungsplatz oder Ausbildungsplatz bieten? Dann freuen wir uns!

 

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Wir melden uns zeitnah, um weiter Einzelheiten für diese Aufgabe zu besprechen oder Fragen zu klären. Dann können Sie in aller Ruhe entscheiden, ob Sie mit uns an diese wichtige und schöne Aufgabe herangehen wollen.